segunda-feira, 10 de maio de 2010

Brief aus dem Gefängnis - Gemeinsam Brücken zueinander bauen

"Die Realität sieht anders aus…"

foto: Mathematikum Gießen

"Nicht jeder, der einmal im Gefängnis saß, ist ein Mörder… Doch, wenn man schon wegen kleiner Delikte im Gefängnis saß, wird man hinterher oft wie ein Schwerverbrecher behandelt oder als schlimmer Krimineller angesehen. Aber nicht, weil man eine Straftat begangen hat, sondern weil allein das Wort ‚Gefängnis‘ ausreicht, eine solche Reaktion hervorzurufen. Viele Mitmenschen verschließen die Augen und das macht es Gefangenen nach Absitzen der Strafe viel schwieriger, den Einstieg in das normale Leben zu schaffen. Es gibt zwar Anlaufstellen, die Hilfestellung bieten, doch die können die Meinung z.B. von einem Arbeitgeber nicht ändern.

Vorstellungsgespräch
Arbeitgeber: Was haben Sie die letzten Jahre gemacht?
Ex-Gefangener: Meine Strafe im Gefängnis abgesessen…
Arbeitgeber: Gut. Sie hören dann von mir.

Mit dem Job hat es nicht geklappt. Die Familie, die sich erniedrigt fühlt – das schreibe ich aus eigener persönlicher Erfahrung, ich bin eine Gefangene, die ihre Strafe z.Z. absitzt – kann sich der Wahrheit und der Wirklichkeit nicht öffnen, weil andere die Scheuklappe aufhaben. Eigene Familienmitglieder können nichts erzählen, Bekannte oder Nachbarn nichts sagen, sondern sie antworten: „Oh, die ist verreist“ oder „ Sie arbeitet zur Zeit im Ausland“. In Wirklichkeit sieht es anders aus; denn die Tochter, Schwester, Mutter oder Enkelin sitzt im Gefängnis. Das selbst ist nichts Schlechtes, dass man für seine Straftat Buße tut, so hat es Gott schon in der Bibel gehalten…
Ich persönlich wünschte jedoch, Menschen würden ihre Augen nicht verschließen. Denn es kann jeden selber treffen, ohne Absicht. Und dann ist die Realität auf einmal im eigenen Leben angekommen (wünsch‘ ich natürlich keinem)." nk

Die Autorin schreibt dazu: „Ich habe die Idee, dass die, die das lesen, Ihre eigne Meinung dazu abgeben können, da mich die interessiert.“

Um comentário: